Spannende Einblicke in das Finanzgeschehen der Frühen Neuzeit im Sauerland - Buchvorstellung am Montag, 17. März, im Alten Rathaus

Arnsberg. Die Historische Kommission für Westfalen und die Stadt Arnsberg laden für den kommenden Montag, 17. März, zur Vorstellung des Bandes "Stände und Steuern im Herzogtum Westfalen. Strukturen eines Territoriums im Spiegel der Schatzungslisten aus dem 15. bis  18. Jahrhundert" ein. Die Veranstaltung findet um 18.00 Uhr im Rittersaal des Alten Rathauses (Alter Markt 19, 59821 Arnsberg ) statt. Der Eintritt ist frei, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Das war in der Frühen Neuzeit nicht anders als heute, und deshalb können historische Unterlagen zur Steuererhebung eine aufschlussreiche Quelle sein. Wilfried Reininghaus hat sich die Steuerlisten ("Schatzungslisten") aus dem Herzogtum Westfalen, also aus dem östlichen Sauerland, genau angesehen. Aus keinem anderen westfälischen Territorium des Alten Reichs sind Schatzungslisten über die Jahrhunderte hinweg in ähnlicher Fülle erhalten. Sie liegen in einer langen Reihe aus den Jahren zwischen 1536 und 1786 vor, befinden sich heute - vollständig digital zugänglich - im Landesarchiv in Münster sowie im Stadt- und Landständearchiv in Arnsberg.

In den Schatzungslisten wurde das Steueraufkommen des Territoriums registriert, von der vom Landesherrn vorgegebenen Summe bis hin zu den Beträgen der einzelnen Bauern. Aus den Verzeichnissen lassen sich nicht nur die Eckpunkte der Finanzpolitik des Herzogtums rekonstruieren, sie dokumentieren auch das Verhältnis zwischen dem Landesherrn (den Kölner Erzbischöfen), den Landständen (also dem Adel und den Städten) sowie den besteuerten Untertanen.

Da neben den Namen und den zu zahlenden Beträgen viele weitere Angaben erfasst wurden, bieten sich die Verzeichnisse als Quelle für eine Vielzahl spannender Fragestellungen an. Aus den Verzeichnissen ergeben sich zahlreiche Informationen zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte, zur Viehwirtschaft, zu verschiedenen Branchen und Gewerben, aber auch zum Wanderhandel und den Fuhrleuten.

Der Autor Wilfried Reininghaus (geb. 1950 in Schwerte) war Archivar in Dortmund und Münster, von 2004 bis 2013 Gründungspräsident des Landesarchivs NRW. Reininghaus lehrte von 1999 bis 2012 Landesgeschichte an der Universität Münster. Von 2003 bis 2018 war er Erster Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen.