Frauen und Gesundheit

Frauen und Männer definieren ‚Gesundheit‘ unterschiedlich: Frauen verbinden Gesundheit eher mit Wohlbefinden und Körpererleben, Männer mit Abwesenheit von Krankheit und Leistungsfähigkeit. Aber es gibt noch andere Unterschiede:


Frauen sind im Allgemeinen gesundheitsbewusster als Männer:

  • sie verhalten sich im Haushalt, am Arbeitsplatz und im Verkehr weniger riskant
  • sie können Krankheitssymptome eher deuten und suchen schneller einen Arzt auf 
  • sie kümmern sich um das gesundheitliche Wohl der Familienmitglieder

Frauen werden anders behandelt als Männer:

  • sie müssen doppelt so oft zum Arzt gehen, damit ihre Symptome ernst genommen werden
  • ihre Beschwerden werden eher als psychosomatisch interpretiert 
  • Ärztinnen und Ärzte diagnostizieren bei Frauen schneller psychische Störungen, zum Beispiel Depressionen 
  • sie bekommen häufiger und mehr Beruhigungs-, Schlaf- oder Schmerzmittel oder Antidepressiva verordnet

Psychische Störungen äußern sich bei Frauen anders:

  • Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, körperbezogene Störungen und Somatisierungsstörungen finden sich in Studien bei Frauen häufiger, Alkohol- und Drogenprobleme und sogenanntes antisoziales Verhalten häufiger bei Männern. Psychosen kommen bei beiden Geschlechtern gleich häufig vor
  • Frauen nehmen mehr therapeutische Hilfe in Anspruch

Gleiche Medikamente – andere Wirkung :

Körper und Organe von Frauen und Männern funktionieren teilweise verschieden. Auch in ihrem Hormonhaushalt, dem Fettanteil im Körpergewebe und ihrem Gewicht unterscheiden sich Frauen wesentlich von Männern. Deshalb, und weil der weibliche Stoffwechsel während des Zyklus und im Alter unterschiedlich reagiert, wirken Arzneimittel bei Frauen anders als bei Männern. In der Folge wird eine geschlechtsspezifische Behandlung gefordert.

[Textpassage aus dem Frauengesundheitsbereicht 2001 im Auftrage des BMFSFJ]