HEIMAT-PREIS-ARNSBERG | Ehrungen für lokales Engagement

Bereits zum sechsten Mal hat die Stadt Arnsberg den Heimat-Preis verliehen. Am Montag, 9. Dezember 2024, wurden im Rahmen der Preisverleihung drei herausragende Projekte ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte der Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege (ADH) Müschede mit seinem Projekt „Plattdeutsches Wörterbuch Müscheder Mundart“.

Neun Wettbewerbsbeiträge gingen insgesamt ein, die von der Heimat-Preis-Jury, bestehend aus Vertreter:innen der Stadtverwaltung Arnsberg um Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, im Vorfeld bewertet wurden.

Ansprechperson

HEIMAT-PREIS-ARNSBERG 2024

Beiträge im Vorfeld bewertet

„Der Gedanke einer Heimat treibt die Menschen weltweit und seit vielen Jahrtausenden um. Unter anderem definiert als ‚Ort tiefen Vertrauens‘, bedeutet Heimat letztlich für jeden von uns, den einen Ort zu haben, an dem wir uns sicher und geborgen fühlen. Der Preis, den wir heute bereits zum sechsten Mal verleihen, trägt der hohen emotionalen Bedeutung des Begriffes ‚Heimat‘ Rechnung“, erklärt Bürgermeister Ralf Paul Bittner anlässlich der Verleihung im Bürgerbahnhof Arnsberg, der die Ehrungen gemeinsam mit dem ersten stellvertretenden Bürgermeister Peter Blume, der zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin Margit Hieronymus sowie Laudatorin und Jurymitglied Nicole Jerusalem vornahm. Bittner weiter: „Mit dem Heimatpreis würdigen wir herausragendes Engagement, das unserer Stadt als Heimat der hier lebenden Menschen zugutekommt . Vor diesem Hintergrund freue ich mich sehr darüber, dass sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Initiativen aus unserer Stadt um den Heimatpreis beworben haben. Auch wenn wir nicht jede Einsendung prämieren können, so ist doch jeder Beitrag ein Gewinn für unsere Stadt.“

„Plattdeutsches Wörterbuch Müscheder Mundart“

Sprachwissen aus der Vergangenheit möchte der Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege (ADH) Müschede bewahren und altersübergreifend allen Generationen erlebbar machen: Im Plattdeutschen Wörterbuch der Müscheder Mundart werden auf 648 Seiten über 10.000 plattdeutsche Worte bestimmt, übersetzt und mit vielen Anwendungsbeispiele angeführt. Geboten werden thematische Zusammenfassungen und auch eine Auswahl an Gedichten samt Übersetzung von Müscheder Verfassern. Dafür haben Josef Dahme und Fritz Schulte sich fast 15 Jahre lang mit der Müscheder Mundart beschäftigt und Material für das Wörterbuch gesammelt.

Ein gleichzeitig interessantes Werk für die teilweise selbst noch Platt sprechende Bevölkerung und auch Menschen ohne Bezug zur Mundart, das zurecht mit dem ersten Platz gewürdigt wurde.

„Film-/Interviewreihe: Köpfe der Zeitgeschichte, die unsere Heimat prägten“

Auf moderne Weise auch junge Generationen für Heimatgeschichte begeistern – das gelingt dem Heimatbund Neheim-Hüsten ganz herausragend mit seinem neuen Video-Format „Köpfe der Zeitgeschichte, die unsere Heimat prägten“. Die Filmreihe, die mit dem zweiten Platz geehrt wurde, porträtiert Menschen, die sich um die Geschichte der Stadt bemühen – persönlich mit Interviews und Fotos, digital und kostenlos im Internet. Und dabei ist kein Video, wie das andere, sondern so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Am Ende steht immer eine authentische, aufwändig produzierte Dokumentation, die persönliche Zugänge zur Heimatgeschichte und zu individueller Identitätsbildung ermöglicht. Zu den bisher Porträtierten zählen Dieter Henrici, Werner Saure, Rosi Goldner, Franz Schnütgen und Rupert Schulte.

„Inszenierung Kloster Rumbeck“

Den dritten Platz des Heimat-Preis Arnsberg erhielt in diesem Jahr der Förderverein Dorf und

Kloster Rumbeck e. V. für seine beeindruckende Arbeit für die Klosteranlage Rumbeck. Umfangreiche Arbeiten an dem historischen Gebäudekomplex haben für eine deutliche Attraktivitätssteigerung gesorgt. Durch die Inszenierung soll ein historischer sowie kultureller Schwerpunkt vor Ort gesetzt werden mit dem Ziel, das Kloster als Zentrum des Ortes verstärkt

wahrzunehmen und auch externe Besucher:innen für das Kloster zu begeistern. Das Projekt leistet einen bedeutenden Beitrag zur Arnsberger Klosterlandschaft und ihrer historischen Bedeutung, denn dank des Einsatzes wurde das kulturelle Erbe für alle – in Rumbeck, in Stadt und der Region noch besser erlebbar gemacht.

HEIMAT-PREIS-ARNSBERG 2023

Arnsberg „heimatet“: Zum fünften Mal in Folge hat die Stadt Arnsberg den Heimat-Preis verliehen. Zwei Vereine und ein Arbeitskreis wurden am Dienstag, 21. November, für ihre herausragenden Heimat würdigenden Projekte ausgezeichnet. Den ersten Platz belegte der Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung Niedereimer e.V. mit der Ausstellung „Gerettete Geschichte(n) zu NS-Zeit, Krieg und Neubeginn“.

Zwölf Wettbewerbsbeiträge gingen insgesamt ein, die von der Heimat-Preis-Jury, bestehend aus Vertreter:innen der Stadtverwaltung Arnsberg um Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, im Vorfeld bewertet wurden. 

„Heute geht es neben der ‚Heimat‘ als solches, besonders auch um ‚Heimatgeschichte‘. Es ist so wichtig, zu wertschätzen, was Menschen jeden Tag in unserem Land und in unserer Stadt im Großen und vielmehr im Kleinen leisten. Durch Verleihungen wie die heutige wird ein Beitrag dazu geleistet, dass Heimat bewahrt und gleichzeitig für die Zukunft gestaltet werden kann“, betonte Bürgermeister Ralf Paul Bittner anlässlich der Verleihung im Bürgerbahnhof Arnsberg. 

„Gerettete Geschichte(n) zu NS-Zeit, Krieg und Neubeginn“

Eine heimatgeschichtliche Aufarbeitung als Mahnung zum Frieden und für die Freiheit: Mit einer berührenden sowie aufwändig gestalteten Ausstellung zur NS- und Nachkriegszeit wurde der Arbeitskreis für Dorfgeschichte und -entwicklung Niedereimer e.V. mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Der AKD hat die Geschichte auf diese Weise greifbar gemacht. Grundlage der Ausstellung waren Berichte von über 70 heimischen Zeitzeugen, die in Niedereimer wohnen. Erarbeitet wurden großformatige Schautafeln mit Infos und Zeitzeugenzitaten, die durch zahlreiche Exponate, Fotos und Dokumente aus der Zeit zwischen 1933 und ca. 1950 ergänzt wurden. In die Erarbeitung der Ausstellung und das Rahmenprogramm wurden besonders auch Jugendliche einbezogen. Die Schirmherrschaft hatte Franz Müntefering übernommen.

„Auf den Flügeln des Friedens“ – 80 Jahre nach der Möhneflut

Der 80. Jahrestages der Möhnekatastrophe stand im Fokus des Beitrags des Heimatbundes Neheim-Hüsten e.V., der in Kooperation der Agnes-Wenke-Schule und Rote Schule eingereicht und mit dem zweiten Platz prämiert wurde. Das Projekt beschäftigte sich mit dem Frieden im Spiegel aktueller Kriegsereignisse und brachte Schülerinnen und Schülern das Thema auf mehreren Ebenen nahe, unter anderem: durch Workshops im Fresekenhof als außerschulischen Lernort. Durch den Kinderfriedenszug „Herzenssache Heimat“ der Roten Schule. Durch Grabsteinpflege von Möhneflutopfern. Durch eine künstlerische Aktion auf dem Möhnefriedhof unter dem Titel „Botschaften der Friedenstauben“. Durch die Ausstellung „Auf den Flügeln des Friedens". Und durch Zeitzeugeninterviews. Allen Beteiligten ist es auf diese Weise herausragend gelungen, gemeinsam für Demokratie und Frieden einzustehen.

 „Fragt doch mal den Riesen Hün!“

Der Arbeitskreis Ortsgeschichte Oeventrop hat es mit einer ganz besonderen Broschüre geschafft, Heimatgeschichte nachhaltig zu verankern und wurde dafür mit dem dritten Platz geehrt. Titelfigur ist der Riese Hün, welcher auf einem Spaziergang in 18 Geschichten durch die Geschichte des Dorfes – von 1800 bis heute führt. Geschrieben in kindgerechter Sprache, farbig bebildert mit künstlerisch anspruchsvollen Zeichnungen präsentiert sich ein Werk, das in der vierten Klasse der Grundschule aktiv in den Unterricht eingebunden wird, zum Beispiel im Rahmen von Projektarbeiten oder Ortserkundungen. Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Broschüre kostenlos, somit wird sie nach dem Unterricht gleichzeitig zur Familienlektüre und ist auch für Erwachsene lesenswert geschrieben.

 

HEIMAT-PREIS-ARNSBERG 2022

Insgesamt gingen sechs Wettbewerbsbeiträge ein, die von der Heimat-Preis-Jury, bestehend aus Vertreter*innen der Stadtverwaltung Arnsberg um Bürgermeister Ralf Paul Bittner sowie Mitgliedern verschiedener Ausschüsse, im Vorfeld bewertet wurden. „Bei ‚Heimat‘ geht es um das Verbindende, um die Gemeinschaft und den Zusammenhalt. Es ist so wichtig, zu wertschätzen, was Menschen jeden Tag in unserem Land und in unserer Stadt im Großen und vielmehr im Kleinen leisten“, betonte Bürgermeister Ralf Paul Bittner anlässlich der Verleihung im Bürgerbahnhof Arnsberg. Bittner weiter: „Unsere große Anerkennung gilt ausdrücklich dem Engagement aller Initiativen, die sich beteiligt und unsere Heimat wieder einmal so vielfältig dargestellt haben.“

„Krieg gegen das eigene Volk“
(Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel)

Für seine herausragende Arbeit unter dem Titel „Krieg gegen das eigene Volk“ wurde der Arbeitskreis Dorfgeschichte Voßwinkel mit dem ersten Platz des Heimat-Preises-Arnsberg gewürdigt – für ein Projekt, das deutlich macht, dass Heimat leider auch eine dunkle Seite haben kann. Die Mitglieder des Arbeitskreises haben Antworten auf Fragen gesucht, die nur wenige stellen und Verbrechen des nationalsozialistischen Regimes dokumentiert. Auf diese Weise haben sie den „vergessenen“ Opfern der NS-Diktatur im Dorf ein Gesicht gegeben und die Gräueltaten der menschenverachtenden Politik bis auf die Ebene der Dorfgeschichte heruntergebrochen. Die beeindruckenden Ergebnisse übermittelt der Arbeitskreis in Form von Vorträgen und Veröffentlichungen sowie auf einer Gedenktafel am Voßwinkeler Ehrenmal.

Video zum 1. Preis von Franziskus von Ketteler auf youtube unter https://youtu.be/nU37ZTZYBJ8

„Dorfgeschichtlicher Rundweg - es stand einmal in Müschede“
(Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege)

Über den zweiten Platz für das Projekt „Dorfgeschichtlicher Rundweg - es stand einmal in Müschede“ freute sich der Arbeitskreis für Dorfentwicklung und Heimatpflege (ADH) Müschede. Die Jury zeichnete damit ein Projekt aus, mit dem Einwohner*innende und Besucher*innen die Dorfgeschichte „erwandern“ können: Auf einem Rundweg durch das Dorf erfahren sie Wissenswertes zu Gebäuden, Einrichtungen und Institutionen, die einmal Teil des Eulendorfes waren. Dazu hat der ADH 16 Verteilerkästen, gesäubert, lackiert und zu Infostationen mit historischen Texten und Bildern umgestaltet.

„Steinbruchbahn von 1898 bis 1956 - so kamen die Steine zur Möhne“
(Heimatkreis Freiheit Hüsten e. V. )

Mit dem dritten Platz würdigte die Jury die Arbeit des Heimatkreises Freiheit Hüsten e.V., die eine aufwändige Recherche zur „Steinbruchbahn von 1898 bis 1956 - so kamen die Steine zur Möhne“ betrieben haben. Die Ergebnisse werden auf einer Informationstafel am Ruhrtalradweg in Höhe der Vogelstange in Hüsten präsentiert und erinnern an die logistische Bedeutung der Kleinbahn zur Anlieferung der Steine über den Bahnhof Hüsten-Ost zur Möhnetalsperre. Der Ort für die Infotafel ist nicht zufällig gewählt – so sind hier noch heute Überreste des ehemaligen Bahndammes erkennbar.

Zum Hintergrund:

Der Heimat-Preis wird vom NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung ausgelobt und gefördert. Mehr als 260 Städte, Gemeinden und Kreise haben sich bereits dazu entschlossen, örtlich einen "Heimat-Preis" zur Würdigung des örtlichen Engagements zu vergeben. Mit dem „Heimat-Preis“ rückt die Landesregierung in Kreisen, Städten und Gemeinden Nordrhein-Westfalens herausragendes Engagement in den Fokus der Öffentlichkeit. Neben der Wertschätzung für die geleistete Arbeit verbindet sich damit auch die Chance, vor Ort über das Thema „Heimat“ zu diskutieren.