Zwischen dem Westflügel und der „Prälatur“, dem Wohnhaus des Abtes des Klosters Wedinghausen stand ursprünglich der Pförtnerflügel, über den man bis zu seinem Abriss (1826) ins Kloster gelangte. Das heute hier stehende Hirschberger Tor war ursprünglich Teil des Jagdschlosses Hirschberg (heute Stadt Warstein). 1753 entwarf Johann Conrad Schlaun, Architekt zahlreicher Schlösser und Kirchen, im Auftrag des Kölner Kurfürsterzbischofs Clemens August ein repräsentatives Schlosstor mit Szenen einer Parforcejagd. Die prachtvollen Tierfiguren stammen von Johann Christoph Manskirch: Auf dem rechten (östlichen) Torflügel ist ein von Jagdhunden gestellter Rothirsch zu sehen, der sich aufbäumt und die Meute abzuschütteln versucht; links ein Wildschweinkeiler im Todeskampf, der die Hunde abwehrt. Das Emblem über dem linken Seitentor zeigt die Initialen C A für Clemens August. Links ist das kurfürstliche Wappen abgebildet.
Ach Marie, es schmerzt mich zutiefst, Dir diesen einst prachtvollen Ort in so’ erbärmlichen Zustand zeigen zu müssen. Hier, wo wir einst die kölschen Heiligtümer hingebracht hab`n, und wo diese sicheres Obdach fanden und gut versteckt waren, iss nun alles verlassen. Keine Chorherren mehr in ihren weißen Kutten, die Kirche – Du lieber Himmel – und dätt Pförtnerhaus – einfach abgebrochen: Noch vor Kurz’m klaffte hier ’ne große Lücke zwischen Schule und Propstei – und getz – düese kuwweligge Poorte (!), dätt will irgendwie nit’ da reinpassen – nit’ wahr Töchterken? Ich sach ma’ sooh – ich bin da nit’ ganz unbeteilicht. Die zwölf Fuhr’n mit Steinen und Figur’n hab ich mir freilich nich’ entgehen lassen, von Hirschberg bis hierher dätt war schon ’ne gute Partie. Das Jachtschloss vom Kurfürsten in den Wäldern dort oben war eh ne Ruine, nur die Scheune und ebend diese Poorte standen noch da. Und Schloss und Tor, dät muss du wissen, dät hat der Hofbaumeester „Schlaun“ gebaut, so’n richtich wichtiger Herr.
Also diese Poorte mit den Hirschen und Sauen drauf gefiel den neuen Herren aus Berlin so dolle, dass sie ’se kurzer Hand in Hirschberg abbrechen ließen und dät Door nach Preussenart hier wieder hochgezogen ha’mm, mitten in all den niggen Häusern und schnurstracksen Straßenzügen!
Also ich für meinen Teil hab den Keiler lieber im Wald oder op´m Teller – und freu’ mich üöwwer de anmutigen Hirsche in Vosswinkel oder auf’de Lichtung drüben im kurfürstlichen Thiergarten. Mein’ste nit auch, Marie?
Texte: Klein und Neumann | Bernhard Padberg
Sprecher: Markus Haase | Produktion: tonpunktstudio
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