Als südliches Haupttor der mittelalterlichen Unterstadt von Arnsberg markiert der Bereich der 1799 vollständig zerstörten "Klosterpforte" den Übergang zwischen mittelalterlicher Stadt (ab dem Ende des 12. Jahrhunderts) und klassizistischer Stadterweiterung (mit der preußischen Regierungsübernahme ab 1816). Diese Entwicklung in der heutigen Stadtstruktur hervorzuheben, neu zu definieren und Stadtgeschichte somit erlebbar zu machen, war Ziel eines Projektes der Stadtentwicklung Arnsberg in Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Stadtteil.
Dabei soll eine neue Klosterpforte als verbindendes Element die vorhandenen Sichtachsen aufnehmen, die historische Entwicklung Arnsbergs beschreiben und dabei zu keinen Einschränkungen hinsichtlich vorhandener Nutzungen (Außengastronomie, Verkehr, Veranstaltungen) führen. Das Thema "Licht" soll darüber hinaus die Profilierung der Gesamtstadt als Standort entsprechender Industrieunternehmen weiter ausprägen.
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Montag: | 09.00 - 16.00 Uhr |
Dienstag: | 09.00 - 16.00 Uhr |
Mittwoch: | 09.00 - 16.00 Uhr |
Donnerstag: | 09.00 - 16.00 Uhr |
Freitag: | 09.00 - 12.00 Uhr |
sowie nach Terminvereinbarung
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Montag: | 09.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr |
Dienstag: | 09.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr |
Mittwoch: | 09.00 - 12.00 Uhr |
Donnerstag: | 09.00 - 12.00 Uhr und 14.00 - 16.00 Uhr |
sowie nach Vereinbarung
nach Terminvereinbarung
Schließlich gelang es der Stadt Arnsberg und dem Kunstverein Arnsberg e. V., den Aktionskünstler Santiago Sierra dafür zu gewinnen, die Klosterpforte als einfache wie selbstverständliche künstlerische Intervention im Raum darzustellen.
Auf der Grundlage einer gründlichen Aktenrecherche historischer Pläne, Karten und Zeichnungen konnte die exakte Lage des Tores rekonstruiert und eingemessen werden. Das von Santiago Sierra entworfene Kunstwerk sieht eine Markierung des Grundrisses der historischen Pforte mittels LED-Strahlern in einem Abstand von jeweils 1,5 Metern vor. An Stellen der heutigen Bebauung werden die Leuchten ausgespart.
Insgesamt 34 Bodenleuchten bilden die Lage des Tores nach und lassen die ehemalige Größe des Tores erahnen. Da sich die Leuchten auch quer über den Straßenraum ziehen, wird quasi ein "Durchlaufen" des Tores möglich.
Mittelalterlicher Platzraum "Alter Markt" und "Steinweg" als Übergang zum Klassizismus erhalten ihre natürlichen Grenzen zurück. Nur von diesem Punkt aus sind der mittelalterliche Glockenturm und der Kirchturm der klassizistischen Auferstehungskirche am Neumarkt zu sehen. Die geschichtliche Entwicklung Arnsbergs wird somit wieder erlebbar.
Die Arnsberger Stadtentwicklung lässt sich mit der Niederlassung von 13 freien Familien im Schutze der neuen Burg Graf Friedrichs des Streitbaren von Arnsberg im Jahre 1114 erstmalig fassen. Die südlich an Burg und Vorburg anschließende Oberstadt ("Altstadt") zwischen Schlossberg und Glockenturm scheint bis ca. 1190 aufgesiedelt worden zu sein. Danach begann man, südlich vor dem Glockenturm eine neue Stadt zu planen, die sog. Unterstadt ("Neustadt"). Diese erstreckte sich nach Süden hin bis zum Lindenberg. Sie wurde bis ca. 1240 aufgesiedelt und unverzüglich durch eine Mauer mit vorgelagertem Graben befestigt.
Das südliche Haupttor wurde später "Klosterpforte" genannt, denn durch dieses Tor mussten die Bürger die Stadt verlassen, um über den Steinweg - Neumarkt - Klosterstraße ihre Pfarrkirche und das Kloster Wedinghausen zu erreichen. Andererseits konnte man sich von hier aus nach Osten wenden und über den Lindenberg und die Klosterbrücke die Verbindungswege nach Meschede bzw. Hellefeld/ Sundern nehmen. Die älteste Stadtansicht (ca. 1580) vermittelt eine Vorstellung vom Aufbau der Klosterpforte: 1. Torturm, 2. Stadtgrabenübergang mit Zugbrücke, 3. vorgelagertes Torhaus. Der Turm und die Toranlage wurden beim großen Stadtbrand im Jahr 1600 vernichtet. Erst 1606 konnte mit dem Wiederaufbau begonnen werden, die "Aufbörung" (Heben des Dachstuhls) durch Meister Kaspar und seine Gesellen aus Hüsten dauerte drei Tage. Im Jahr darauf konnte der Dachdecker "Peter der Leyendecker" den Turm für 33 Taler "latten und decken".
Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Stadtbefestigungen - Mauern, Türme und Tore - regelmäßig inspiziert und in gutem Zustand gehalten. Im Jahr 1638 wird dabei ein Wachthaus an der Klosterpforte erwähnt. Aus einer Stadtrechung vom Jahr 1652 ist bekannt, dass auch eine Zugbrücke über den Stadtgraben vorhanden war. In der Stadtansicht von 1669 sind Details des Aufbaues der Klosterpforte zu erkennen. Vor dem Stadtgraben stand danach ein Torhaus, zwischen ihm und der Klosterpforte vermittelte eine Zugbrücke über den Stadtgraben den Zugang in die Stadt. Bei Gefahr wurde sie hochgezogen und verschloss den Tordurchgang. Im 18. Jahrhundert scheinen die oberen Etagen des Torturmes abgetragen worden zu sein, so dass die Darstellungen ab ca. 1700 keinen hohen Turm mehr zeigen. An der Ostseite der Klosterpforte waren Ende des 18. Jahrhunderts noch zwei kleine öffentliche Gebäude, das Spritzenhaus für die Feuerspritze und der Pfandstall für gepfändete Tiere und Vieh, angebaut.
Der Stadtbrand im November 1799 beschädigte auch die Klosterpforte. Im Wiederaufbauplan von 1800 ist ihr zangenartiger Grundriss noch deutlich zu sehen. Da die mittelalterlichen Befestigungsanlagen keinen wirksamen Schutz mehr boten, wurde die Klosterpforte im Jahre 1800 zusammen mit dem südlichen Abschnitt der Stadtmauer abgerissen und der Stadtgraben zugeschüttet. Nun entstanden neue Häuser entlang des Steinwegs. Arnsberg sprengte damit seine jahrhundertealten Grenzen, eine neue Zeit begann – die Klosterpforte geriet dabei in Vergessenheit und nichts deutete mehr auf das einst so wichtige Stadttor hin.
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