Nach dem großen Stadtbrand 1709 auf älteren Grundmauern errichtet, wurde das Gebäude um 1830 zu einem Bürgerhaus umgebaut. Dabei wurden drei Seiten mit einer klassizistisch anmutenden bläulichen Bretterverkleidung und einer Gesimsausbildung versehen, um den Schein eines klassizistischen Bürgerhauses zu suggerieren.

Im Auftrag des Hochsauerlandkreises als Eigentümerin des Gebäudes wurde durch das Büro Kalhöfer-Korschildgen, Köln die denkmalpflegerische Sanierung des Fachwerkhauses durchgeführt und eine zeitgemäße Erweiterung für einen Multifunktionsraum angebaut, der vom Altbau abgesetzt ist und eine im Hinterhof liegende Fläche ausfüllt. Dieser Anbau ist unmittelbar gegen die umgebende historische Bebauung und deren Mauern gesetzt und wurde in Stahl als Faltwerk konstruiert und mit einer Zinkdeckung verkleidet. Das entstandene Gebäude wirkt je nach Betrachtungsrichtung selbstbewusst oder zurückhaltend. Vom Museumshof aus wirkt die Erweiterung wie eine harmlose Replik der vorhandenen Giebel einer Nachbarbebauung und ist nur ein Element einer Reihe von Bauten hinter der prägnanten Bruchsteinmauer. Dahinter faltet sich jedoch ein kräftiges Gebirge eigener Geometrie auf.

Im Innern wird der pure Raum durch die historische Bruchsteinmauer und das Faltdach geprägt. Ein glänzendes, grafisches Raster wurde im Fensterbereich aufgebracht, dass je nach Blickwinkel das einfallende Licht schluckt oder reflektiert.

Mit der beispielhaften Symbiose aus historischen und neuen Bauten entsteht ein Ensemble, welches den städtischen Raum eine richtungsweisende Aufwertung verschafft und im Rahmen der Baukultur-Initiative von Stadt und Region als Leitprojekt dient.