Map - A wie Arnsberg

von Aram Bartholl

"Ok Google, wo ist Arnsberg?" Diese Frage an unseren ständigen Begleiter – das Smartphone – ist heute ganz alltäglich. Statt einen Atlas oder eine Karte dabei zu haben, navigieren wir mit Google Maps schnell und einfach zum Ziel. Das zeitgenössische Kunstwerk "Map" von Aram Bartholl, welches den Kreisverkehr am Brückenplatz/Clemens-August-Straße markiert, greift genau diese Veränderung auf.

Das ursprünglich 15 Pixel große Icon aus der digitalen Welt ist zu einem 6m großem Kunstwerk transformiert und mitten im Kreisverkehr aufgestellt: Ein "Blow Up" (Vergrößerung), also ein Stilmittel der Pop-Art-Kultur wie z. B. Claes Oldenburgs große, fliegende Krawatte in Frankfurt. Mit "Map" richtet Bartholl den Blick auf die Wechselwirkung zwischen Digitalisierung und realem Leben: vermischt die Wahrnehmung der realen und virtuellen Welt.

Wo früher in keinem Auto eine Landkarte fehlen durfte, wird seit ungefähr 10 Jahres fast ausschließlich auf Google Maps oder andere GPS-Systeme vertraut, die unsere Verortung und unseren Orientierungssinn unterstützen. Bartholl nimmt ein wichtiges Element der digitalen Ortsbestimmung auf – den Pin oder auch die Landkartennadel im klassischen Sinn – und bringt es zurück ins analoge, reale Leben – mitten in den Stadtraum von Arnsberg.

Das Design des "A" hat sich im Laufe des schnelllebigen Internetzeitalters verändert, dennoch behält Bartholl das ursprüngliche Design aus dem Jahr 2006 bei.
Das Arnsberger "A" ist ein kontroverses Kunstobjekt, das auch mit einem Anflug von Selbstironie betrachtet werden sollte !
In Berlin, Kassel, San Franzisco, Arles und Taipeh hat das "A" seine Verortungen gefunden. Seit dem Kunstsommer 2019 nun auch hier: in Arnsberg ein Alleinstellungsmerkmal in NRW. Arnsberg ist somit Standort für die Lokalisierung eines globalen Themas.

 

A wie Aufreger, A wie Aktualität, A wie Aufmerksamkeit: Arnsberg.

Als Medien- uns Konzeptkünstler thematisiert Aram Bartholl (*1972 in Bremen) mit seinen Werken den stetigen Wandel der heutigen Medienwelt. Er ist studierter Diplom-Architekt (Universität der Künste Berlin) und verbindet auf einzigartige Weise Architektur, Kunst und Medien. Gemäß des Paradigmenwechsels der Medientheorie fragt Bartholl nicht nur, was der Mensch mit den Medien macht, sondern inwiefern der digitale Alltag den Menschen und seine Beziehungen transformieren. Mit seinen bisherigen Werken gewann Bartholl diverse Preise und wirkte u. a. an den Skulptur Projekten Münster (Münster, Deutschland, 2017) und an der Venedig Biennale (Venedig, Italien, 2017) mit. Seit 2019 hat er die Professur für Kunst, Schwerpunkt digitale Medien an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg (HAW Hamburg) inne.