Öffentliche Vorstellung des Buches „Stände und Steuern im Herzogtum Westfalen“ - Veranstaltung am 17. März im Alten Rathaus der Stadt Arnsberg

Arnsberg. Die Historische Kommission für Westfalen und die Stadt Arnsberg hatten am Montag, dem 17. März, zur Vorstellung des Bandes „Stände und Steuern im Herzogtum Westfalen. Strukturen eines Territoriums im Spiegel der Schatzungslisten aus dem 15. bis 18. Jahrhundert“ geladen. Die Veranstaltung fand im Rittersaal des Alten Rathauses (Alter Markt 19, 59821 Arnsberg) statt.

Wilfried Reininghaus, u. a. Archivar in Dortmund und Münster, Gründungspräsident des Landesarchivs NRW, Professor für Landesgeschichte an der Universität Münster und von 2003-2018 erster Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen, hat sich ausführlich mit den Steuerlisten, den sogenannten Schatzungslisten, aus dem Herzogtum Westfalen beschäftigt.

In ihnen wurde das Steueraufkommen des gesamten Territoriums registriert. Durch sie lassen sich heute nicht nur die Eckpunkte der Finanzpolitik des Herzogtums Westfalen rekonstruieren, sie dokumentieren auch das Verhältnis zwischen dem Landesherrn, den Landständen (Adel und Städte), sowie den besteuerten Untertanen.

Im „Alten Rathaus“, dem bewusst gewählten Veranstaltungsort für die Buchvorstellung, agierten damals nicht nur der Bürgermeister und der Rat der Stadt Arnsberg, es kamen dort auch die Landstände zusammen. Im „Rittersaal“, traf sich der erste Stand, die Ritterkurie – und nebenan im „Bürgersaal“ tagte der zweite Stand, die Städtekurie. Außerdem war das „Alte Rathaus“ der Aufbewahrungsort des Landständischen Archivs. Im feuerfesten Archivturm, hinter einer schweren Eisentür aufbewahrt, konnten die Landstände bei ihren Beratungen unmittelbar auf wesentliche Unterlagen, z.B. Protokolle oder Steuerlisten zurückgreifen.

Aus keinem anderen westfälischen Territorium sind derart viele Schatzungslisten über Jahrhunderte erhalten. Heute befinden sie sich im NRW-Landesarchiv in Münster sowie im Stadt- und Landständearchiv in Arnsberg. 2021 konnte mithilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eine digitale Zusammenführung stattfinden, die Forschern und Interessierten eine einfachere Recherche in den wertvollen historischen Beständen ermöglicht.

„Wir freuen uns sehr, dass über 30 Interessierte aus nah und fern die Einladung wahrgenommen und den Vortrag von Herrn Prof. Dr. Reininghaus verfolgt haben“, erklären die Mitarbeiter:innen des Stadtarchivs Arnsberg. Vorweg gab es Grußworte von Michael Eismann, Stadt- und Landständearchiv Arnsberg, Prof. Dr. Mechthild Black-Veldtrup, u. a. Vorsitzende der Historischen Kommission für Westfalen und Kreisheimatpfleger Hans-Jürgen Friedrichs, Sauerländer Heimatbund. Nach der Buchvorstellung von Prof. Dr. Reininghaus klang die Veranstaltung bei einem kleinen Umtrunk und regem Austausch zwischen Autor, Veranstaltern und Gästen aus.