Die Ziele der Lern-Werkstadt Demenz

Auf den Punkt gebracht wollen wir:

  • Die Lebensqualität der Familien, insbesondere der pflegenden Angehörigen und der Betroffenen verbessern
  • Die Stimme von Menschen mit Demenz hörbar machen und ihre Lebenswelten erschließen
  • Ihre Teilhabe am Leben in der Kommune und der Gesellschaft ermöglichen
  • „Türen öffnen“: Formen der Begegnung zwischen Menschen mit und ohne Demenz schaffen
  • Das Thema Demenz öffentlich besprechbar machen
  • Die Abschottung und Isolierung der Betroffenen entschärfen
  • Die Öffentlichkeit, die Medien, die Kulturschaffenden, Industrie, Handel und Handwerk und auch die Politik sensibilisieren und zum Handeln bewegen.

Demenz als kommunale Gestaltungsaufgabe

Demenz ist ein Oberbegriff für Veränderungen im psychischen und physichen Bereich, in deren Verlauf bestimmte geistige und körperliche  Fähigkeiten abnehmen. Alzheimer ist mit einem Anteil von etwa 60% die häufigste Ursache für Demenz. Im Zuge der demographischen Entwicklung, die u. a. durch einen deutlichen Anstieg der Lebenserwartung und ein steigendes Durchschnittsalter der Bevölkerung gekennzeichnet ist, wird auch mit einem deutlichen Anstieg der Demenz gerechnet. Denn die Wahrscheinlichkeit, von Demenz betroffen zu sein, steigt mit dem Alter. Die Diagnose Demenz stellt für viele Menschen den Beginn eines langen Lebensabschnitts dar. Die Vorstellung, in zunehmendem Maße unselbstständiger zu werden, die geistige Leistungsfähigkeit zu verlieren, ist für viele schrecklich. Der Verlust von Erinnerungen, das Vergessen von liebgewonnenen Orten, Routinen und auch Menschen stellt die eigene Existenz in Frage.

Viele betroffene Menschen versuchen, die Demenz zu verdrängen und sie, so lange es geht, vor ihrer Familie, ihren Freunden und Bekannten zu verstecken. Dieses Verhalten führt oft in Einsamkeit und Isolation. Dabei gibt es eine Vielzahl an Hilfen und Möglichkeiten, die den Alltag und das Leben der betroffenen Menschen erleichtern und bereichern. Jedoch sind nicht alle Unterstützungsangebote überall bekannt, und es gibt nach wie vor Lücken in der Versorgung. Zu viele Betroffene haben noch keinen Zugang zu Entlastungsangeboten. Zu viele Familien kennen keine Möglichkeiten der Entlastung, beispielsweise durch Betreuungsangebote.

Eine zentrale Säule des Aktionsprogramms ist die Einladung an alle Arnsbergerinnen und Arnsberger, zu überlegen, wie sie selbst etwas beitragen können. Wer eine gute Idee hat, kann die Fachstelle Zukunft Alter ansprechen oder sich mit einem Antrag um Fördermittel bewerben, um in den kommenden Monaten und Jahren diese Idee umzusetzen. Hier sind alle gefragt, von Krankenhäusern, Praxen, Pfelgeeinrichtungen über Schulen und Kindergärten bis zu Wirtschaftsunternehmen, Verbänden und Vereinen.
 

  • Eine schöne Idee wäre zum Beispiel ein regelmäßiger Besuch einer Schulklasse/ Schülergruppe in einem Pflegeheim, um mit den älteren Menschen zu spielen, zu reden oder zu singen. So würden die Schüler in Kontakt kommen mit Menschen, die ihnen in ihrem Alltag wohl kaum begegneten. Für die Demenzkranken stellt ein solcher Besuch einen wirklichen Höhepunkt des Tages dar, durch den sie viel Freude erleben können.
  • Ein weiteres Beispiel wäre eine Fortbildungsmaßnahme für den Handel: Wie reagiert unser Personal in einer Situation, in der ein anscheinend verwirrter älterer Herr an der Kasse steht? Wegschauen? Oder Unterstützung anbieten? Wer unvorbereitet mit einer solchen Situation konfrontiert wird, handelt oft nicht richtig. Dieses Problem stellt sich natürlich nicht nur dem Personal, sondern auch demjenigen, der zufällig weiter hinten an der Kasse steht.
  • Ein drittes Beispiel macht die Bandbreite der Möglichkeiten klar: Es existieren bereits verschiedene und sehr gute Entlastungsdienste für Angehörige von demenzkranken Menschen. Hier herrscht aber ein enormer Bedarf, da die Angehörigen sich meist in der Verantwortung sehen, für die kranke Mutter, den kranken Bruder zu sorgen und ihn zu betreuen. Diese Belastung, oft über Jahre, kann an die Grenzen des Leistbaren führen und noch darüber hinaus. Hier kann schon eine Stunde Entlastung viel bedeuten.


Es wird deutlich, dass jeder seine eigene Kreativität spielen lassen und auf seine Weise und mit seinen Fähigkeiten ein wenig dazu beitragen kann, das Leben von demenziell erkrankten Menschen und ihren Angehörigen zu verbessern.

Gemeinsam für ein besseres Leben mit Demenz