Die Geschichte des Klosters Wedinghausen, dem ältesten der drei Arnsberger Norbertinerklöster, begann im Jahr 1173 mit der Stiftung eines Prämonstratenserklosters durch Graf Heinrich I. von Arnsberg. Als Ort bestimmte er seinen Hof Wedinghausen, in dessen Kapelle die Gräber seiner Vorfahren lagen. Schnell entwickelte sich das Kloster zu einem geistigen Zentrum mit einem Skriptorium und einer schon um 1300 bestehenden Klosterschule.
Bei einer umfassenden Restaurierung des Ostflügels wurden kürzlich im Kapitelsaal die Grablege des Klostergründers sowie im ehemaligen Skriptorium eine mittelalterliche Steinkammerwarmluftheizung gefunden. Die heutige Propsteikirche selbst entstand im 13. und 14. Jahrhundert. Aus dieser Zeit stammt auch das Dachwerk der Kirche. Ihr Innenraum verfügt über eine prachtvolle Barockausstattung. Kanzel und Beichtstühle kommen aus dem Kloster Grafschaft. Das Relief im Marienaltar erinnert daran, dass die Reliquien der Heiligen Drei Könige von 1794–1803 hier versteckt waren.
Nä - watt ist dät schoin hier oben – herrlich! Unten d’e Ruhr, dahinten de Schlossruine und der „neumodische“ Marktplatz. Hier hätt’ ich auch mein Kloster hingesetzt, wenn ich damals so’n Prä … mon-stranser gewesen wäre …
Als wir damals, Herbst 1794, mit unserer kostbaren Fracht hier anrückten, fielen dem Abt Fischer, Domarchivar Wallraff und auch den ehrfürchtigen Mönchen fast hörbar die Steine vom Herzen. Und mir auch, Marie, dät kann’ste mir glauben! Wir waren von Köln drei Tage durch Nacht und Nebel gefahren, um bloß kein Aufsehen zu erregen mit uns’rem großen Treck aus über fuffzich Fuhrwerken, beladen mit versiegelten Kisten und geheimnisvollen Kritzelein drauf. Hatten uns sogar in mehrere Kollonnen und auf verschiedene Strecken aufgeteilt, um keinen Totalausfall zu riskieren. Die bewaffneten Husaren, die uns zum Schutz begleitet hatten, erregten ihrerseits Neugier und mancherlei Getuschel am Wegesrand. Nur einmal hätten uns die Franzosen fast geschnappet – im Biggetal … Erss’ als wir kurz vor’m Ziel durch’s Seufzertal runnner zur Ruhrbrücke rollten, war ich gewiss, dass ich den Ruf als zuverlässiger Fuhrmann nit von ungefähr hatte, und das Vertrauen des feinen Domherrn zu Kölle nit enttäuschen müsste.
Und alle ha’mmse mit angepackt, in jed’m Winkel des Klosters wurden die Fässer und Kisten mit Kostbarkeiten verteilt, die wertvollsten Stücke gar in’de Fürstengruft rein, einiges in die tiefen Felsgewölbe unter’m Kloster, manches in die Bibliothek und gar im Pesthaus oder im Weinkeller musste Platz für unsere sonderbare Fracht gemacht werden …
Texte: Klein und Neumann | Bernhard Padberg
Sprecher: Markus Haase | Produktion: tonpunktstudio
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