Die Anforderungen an Familien, Kindern und Jugendlichen haben sich durch die demographische Entwicklung sowie die Herausforderungen der Krisen der letzten Jahre (Krieg, Flucht, Zuwanderung,Corona, Energie usw.) stark verändert.
Psychische Belastungen verändern das Wohlbefinden jedes einzelnen Menschen und wirken sich immer auf alle Familienmitglieder aus. Kinder erleben psychische Erkrankungen der Eltern ganz anders als Erwachsene. Die Frage, wo fängt die psychische Erkrankung an, welches Verhalten ist noch im vertretbaren Rahmen und wo sollten Fachkräfte zur Entlastung und Genesung mit einbezogen werden, ist schwer zu beantworten. Unterstützung in Anspruch zu nehmen ist der erste Schritt, um aus einer belasteten Situation herauszukommen. Hierfür ist es wichtig zu wissen, wer ist für mich als Mutter|Vater, Kind|Jugendlicher, Angehöriger da.
Die Fachstellen rund um die Familien, welche sich mit dem Fokus "Kinder psychisch Erkrankter" beschäftigen, haben sich in den letzten Jahren gezielt auf den Weg begeben sich im Sinne der Betroffenen in der Region zu vernetzen, da Familien mit psychischen Erkrankungen oftmals mit vielen Fachstellen in unterschiedlichen Behörden in Kontakt kommen. Jede einzelne Fachstelle unterstützt Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus Ihrer Profession heraus. Oftmals arbeiten diese Fachstellen aber auch zeitgleich mit den Betroffenen und wissen es nicht. Teilweise können die gewährten Unterstützungsangebote auch nicht richtig greifen, da sie kontraproduktiv sind.
Um zusätzliche Stress-und Überforderungen im Alltag zu vermeiden, abgestimmter, zielführender und bedarfsgerechter für Betroffene vor Ort da zu sein, ist 2020 aus dem offenen Arbeitskreis "Kinder mit psychisch Erkrankten" ein neues Netzwerk "Familienhilfe & Psychiatrie "mit einem festen Kooperationsverbund gegründet worden. Der Kooperationsverbund im Netzwerk Familienhilfe & Psychiatrie "FaPsy" orientiert sich aktuell am Einzugsgebiet der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Klinikum Hochsauerland. Zum Einzugsbiet gehören daher die Stadt Arnsberg und die Stadt Sundern, sowie der Kreis HSK und der Kreis Soest (Ense, Wickede).
Der Kooperationsverbund besteht konkret aus Vertreternn*innen:
o der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Alexianer Klinikums Hochsauerland
o der Fachklinik für Kinder- und Jugendmedizin des Alexianer Klinikum Hochsauerland
o der Suchtberatung „Wendepunkt“
o den sozialpsychiatrischen Diensten der Gesundheitsämter der Kreise HSK und Soest
o den Jugendämtern der Stadt Arnsberg, Stadt Sundern und des Kreises Soest
o den freien Jugendhilfeträgern Sozialdienst kath. Frauen e.V. Hochsauerland und dem Verein für Kinder-und Jugendhilfe Arnsberg e.V.
Unser Verständnis von einer gelungenen frühzeitigen rechtskreisübergreifenden Kooperation innerhalb des Netzwerks "FaPsy" wird getragen von einem gemeinsamen Fallverstehen und Handeln, vom Wissen über Hilfen und regionale Angebote, deren niederschwelliger Erreichbarkeit, von verbindlichen Standards mit transparenten Abläufen, einer gleichberechtigten Partnerschaft auf Augenhöhe, vom Informationstransfer unter den Fachkräften zur Entwicklung wirksamer Hilfen und der stetigen Reflexion unseres fachlichen Handelns.
Im Sinne des präventiven Ansatzes wurde daher vereinbart:
Das Landesprogramm Kips Prävention NRW ("Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern stärken) ist auf Initiative des MAGS NRW und der GKV entstanden und beruht auf den Empfehlungen der AG KpKE (www.ag-kpke.de). Febr. 2020. Damit wird die Umsetzung der 19 Empfehlungen durch die Nationale Präventionskonferenz (NPK) wird weiterverfolgt.
Ziele des Förderprogramms:
Das Landesprogramm "Kips" hat einen modularer Aufbau:
Förderbereich 1
Förderbereich 2
Das Jugendamt der Stadt Arnsberg und der Verein für Kinder-und Jugendhilfe e.V. Arnsberg hat stellvertretend für die Steuergruppe "FaPsy" den Antrag gestellt und die Modul 1.3 Kooperationsvereinbarung | Modul 2.1 Sockelfinanzierung für Gruppenangebote | Modul 2.2 Pat*innenschaften.
Warum haben wir uns beworben an dem Projekt teilzunehmen?
Der Förderaufruf unterstützt unser Vorhaben uns strukturiert damit auseinander zu setzen wie eine gezielte und abgestimmte rechtskreisübergreifende Zusammenarbeit im Sinne der Kinder gelingen und der bedarfsgerechte Ausbau von Präventionsangeboten für Kinder mit psychisch Erkrankten angestoßen werden kann. Auch wenn die Fördermittel nur einen Teil der Kosten decken können, hilft eine Anschlubfinanzierung wertvolle Erfahrungen zusammen und Projektvorhaben in Rollen zu bringen.
Den KIPS - Kernzielen konnte sich die Steuerungsgruppe Netzwerk Familienhilfe & Psychiatrie direkt anschließen.
Fazit:
Durch die Teilnahme am Projekt “Kips” und die strukturierte Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Systemen ist der angedachte Kooperationsverbund zwischen der Jugendhilfe, der Suchthilfe und der Psychiatrie in der Region gewachsen und mit Leben gefüllt worden.
Die Vereinbarung einer tragfähigen Kooperationsvereinbarung ist nicht mehr nur ein Wunsch, sondern ist Realität geworden.